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01/2025

Was du beim Auswandern nach Mallorca nicht außer Acht lassen solltest

Was du beim Auswandern nach Mallorca nicht außer Acht lassen solltest

Mallorca, mit seiner beeindruckenden Landschaft, dem mediterranen Klima und der Nähe zu den Hotspots und Wirtschaftszentren Europas, zieht jährlich zahllose Auswanderer an. Doch so verlockend der Gedanke an ein Leben auf der Sonneninsel auch ist – ein Umzug ins Ausland erfordert sorgfältige Planung und den Blick auf viele Details, die man nicht unterschätzen sollte. In diesem Beitrag erfährst du, welche Aspekte du auf keinen Fall außer Acht lassen solltest, wenn du Mallorca zu deinem neuen Zuhause machen möchtest.

1. Die rechtlichen Grundlagen: Von Anmeldung bis Aufenthaltsstatus

Egal, ob du aus beruflichen Gründen, für einen Neuanfang oder im Ruhestand nach Mallorca ziehst – die formellen Angelegenheiten müssen zuallererst geklärt werden.

Wichtige Punkte sind:

  • NIE-Nummer: Diese Ausländer-Identifikationsnummer (siehe dazu auch "Alles rund um die spanische NIE") benötigst du für so gut wie alles – vom Mietvertrag über Kontoeröffnungen bis hin zu Arbeitsverträgen und sogar Paketzustellungen
  • Empadronamiento: Die Anmeldung im örtlichen Einwohnermeldeamt ist essenziell, um offiziell als ansässig zu gelten. Es ist wichtig zu wissen dass du verpflichtet bist, dich anzumelden wenn du mehr als 180 Tage pro Jahr auf Mallorca verbringst
  • Krankenversicherung: Ob gesetzlich oder privat – überprüfe frühzeitig, wie du dich versichern lässt und ob deine bisherige Versicherung auch im Ausland greift. Solltest du Hilfe brauchen, melde dich gerne - wir haben ein starkes Netzwerk, in dem sich auch die richtigen Partner für Versicherungen finden!

Vergiss nicht, dass sich rechtliche Vorgaben immer wieder ändern können. Informiere dich daher regelmäßig bei offiziellen Stellen und abonniere unseren Newsletter

2. Immobilien: Mieten oder kaufen – was passt zu dir?

Der Immobilienmarkt auf Mallorca ist stark gefragt – insbesondere in beliebten Regionen wie Palma, Santa Ponsa, Calvia, Andratx oder Port de Sóller steigen die Preise stetig.

Entscheidest du dich fürs Mieten, solltest du Folgendes bedenken:

  • In touristisch beliebten Gegenden kann es schwierig sein, ganzjährig verfügbare Mietobjekte zu finden.
  • Mietverträge können befristet sein und jährliche Anpassungen enthalten.
  • Es ist nicht unüblich, dass ausländische (Erst-)Mieter 6 oder 12 Monate voraus bezahlen müssen um den Zuschlag zu bekommen
  • Lasse dich nicht auf etwaige Vorauszahlungen o.ä. ohne Schriftlichkeit ein!
  • Eine gute Bonität und entsprechende finanzielle Dokumentation ist Voraussetzung für ein Mietverhältnis
  • Hast du bereits ein Unternehmen und eine Geschäftsführer-Stellung auf Mallorca, hast du definitiv die Nase vorn

Wenn du kaufen möchtest:

  • Prüfe Immobilien genau vor einem etwaigen Kauf und besorge dir ein Immobilien-Dossier (dazu in Kürze mehr in einem eigenen Beitrag) zu Wunschimmobilien mit allen wichtigen Daten
  • Verlasse dich nie auf mündliche Zusagen
  • Sei dir über die zusätzlichen Kosten bewusst (Grunderwerbssteuer, Notar- und Registergebühren, eventuell Maklerkosten).
  • Lass dich unbedingt von einem seriösen Anwalt beraten, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden – etwa durch ungeklärte Grundstückstitel oder Bauauflagen.

3. Klima und Alltag: Mehr als nur Sommer, Sonne, Strand

Das mediterrane Klima Mallorcas kann ein echter Pluspunkt sein – dennoch solltest du die saisonalen Unterschiede berücksichtigen:

  • Wintermonate: Die Temperaturen sind mild, aber viele Häuser sind schlecht isoliert. Heizkosten können überraschend hoch sein, vor allem wenn man elektrisch heizt
  • Sommerzeit: im Sommer kann es sehr heiss und auch feucht sein auf der Insel - stelle sicher dass dir das Klima zusagt und du auch mit hohen Nachttemperaturen klarkommst
  • Hochsaison: In den Sommermonaten wird die Insel von Touristen überflutet. Plane also strategisch, um dem Trubel auszuweichen.

Darüber hinaus ist das Inselleben nicht für jeden geeignet: Außerhalb der Hauptorte kann das Leben in den kühleren Monaten recht ruhig sein, und nicht alle Geschäfte haben ganzjährig geöffnet, in manchen Gegenden bist du ohne eigenes Fahrzeug im Winter völlig abgeschnitten!

4. Sprache und Integration: Der Schlüssel zum Ankommen

Spanisch zu sprechen ist ein großer Vorteil – doch Mallorca ist zweisprachig. Katalanisch (in seiner lokalen Variante „Mallorquí“) ist Amtssprache und wird im Alltag, vor allem in öffentlichen Einrichtungen, häufig verwendet. Generell kommt man vor allem in größeren Ortschaften und in Palma schon mit Englisch durch, Standard ist es aber nicht und man sollte auf jeden Fall zumindest Spanisch in sein Repertoire aufnehmen.

Einige Tipps:

  • Investiere frühzeitig in Sprachkurse, um dich im Alltag sicherer zu fühlen.
  • Sei offen für lokale Traditionen und Bräuche – die Teilnahme an Festen wie Sant Joan oder Sant Sebastià bietet tolle Gelegenheiten, um Kontakte zu knüpfen.
  • Passe dich an - auf Mallorca werden vor allem Höflichkeit gegenüber Älteren aber auch im Dienstleistungsbereich sehr geschätzt und man ist sehr hilfsbereit (ein entsprechendes Benehmen vorausgesetzt)

5. Lebenshaltungskosten: Ein realistisches Budget planen

Die Lebenshaltungskosten auf Mallorca können stark variieren. Besonders in touristischen Gebieten sind Mieten und Lebenshaltungskosten deutlich höher als auf dem Festland.

Wichtige Kostenpunkte:

  • Wohnung/Haus: Durchschnittlich höher als in vielen Regionen Deutschlands - in vielen Gegenden fangen brauchbare Mietobjekte heute schon jenseits von 1.000 EUR / Monat an
  • Lebensmittel: Lokale Produkte sind oft günstiger als Importwaren, es gibt aber mit Carrefour, Mercadona, Eroski, Lidl, Aldi und El Corte Inglés für jeden Geschmack die richtigen Produkte
  • Mobilität: Überlege dir, ob du ein Auto brauchst, denn der öffentliche Nahverkehr ist nicht in allen Regionen der Insel gut ausgebaut. Speziell je weiter weg von Palma du bist, desto schwieriger kann es im Winter sein, sich fortzubewegen weil in den Tourismusgebieten oft auch keine Mietoptionen für PKW und Co geöffnet sind

Tipp: Erstelle einen detaillierten Kostenplan und berücksichtige Puffer für unerwartete Ausgaben, wie z.B. Reparaturen oder Amtsgebühren.

6. Arbeiten auf Mallorca: Bürokratie und berufliche Chancen

Der Arbeitsmarkt auf Mallorca ist stark vom Tourismus geprägt. Während der Saison gibt es in Hotels, Restaurants und Bars zahlreiche Stellenangebote. In der Nebensaison kann es jedoch schwieriger sein, Jobs zu finden, insbesondere wenn du keine touristische Ausbildung oder Spanischkenntnisse hast.

Auch muss man wissen dass viele Jobs weitaus schlechter bezahlt sind als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz und dass gerade wenn man eine Mietimmobilie sucht, das Einkommen sehr relevant ist um den Zuschlag zu bekommen.

Für Selbstständige gilt:

  • Als Selbständige/r kannst du mit Unternehmen in der EU per Reverse Charge einfach ohne Umsatzsteuer fakturieren
  • die Gründung einer Kapitalgesellschaft (SL) ist ratsam - vor allen weil für die selbe Sicherheit hier weitaus weniger Kosten fällig werden als in Deutschland oder Österreich
  • Du musst dich bei der Seguridad Social und dem Finanzamt anmelden und jährlich dein (Welt-)einkommen und -Vermögen nachweisen
  • Erwäge Unterstützung durch eine Gestoría – das sind Dienstleister, die dir bei der Steuerabwicklung und behördlichen Angelegenheiten helfen - wir haben hier die besten Partner für dich im Pool!

7. Soziale Kontakte und Netzwerke: Einsamkeit vermeiden

Gerade zu Beginn eines neuen Lebensabschnitts im Ausland kann es schwierig sein, Anschluss zu finden. Glücklicherweise gibt es auf Mallorca zahlreiche internationale Netzwerke und Vereine. Dennoch ist es ratsam, sich nicht nur in „Expat-Bubbles“ zu bewegen, sondern auch Kontakte zur lokalen Bevölkerung zu knüpfen.

Wichtige Anregungen:

  • Vorsicht mit Party & Alkohol: schon so mancher Auswanderer ist schnell gescheitert weil "das leichte Leben", viel Party, Alkohol und Spaß zu verlockend waren
  • Sei auch bei deinen Landsleuten, die ausgewandert sind, nicht zu leichtgläubig, es gibt durchaus Neid, Missgunst und das eine oder andere faule Ei auf der Insel
  • Gut geplant ist halb gewonnen - je mehr Infos du dir im Vorfeld besorgst und Kontakte, die du zB über LinkedIn knüpfst, desto besser

8. Rückkehrgedanken realistisch einplanen

Nicht jede Auswanderung verläuft wie geplant. Manchmal passt das neue Leben doch nicht so gut wie erhofft. Daher kann es - je nach dem eigenen Sicherheitsbedürfnis - wichtig sein, von Beginn an einen „Plan B“ zu haben.

Stelle dir folgende Fragen:

  • Wie flexibel sind meine Verträge (Miete, Versicherungen)?
  • Wie einfach kann ich meine berufliche Tätigkeit wieder nach Deutschland verlagern?
  • Wie sicher ist mein Einkommen?
  • Habe ich Verbindlichkeiten (Kredite, ...) auf die sich eine Rückwanderung auswirkt?
  • Habe ich in meinem ehemaligen Heimatland mehr / bessere Chancen?

Ein durchdachtes Sicherheitsnetz nimmt Druck und lässt dich das Abenteuer entspannter angehen.

Trotzdem rate ich persönlich jedem, so gut es geht auf Plan B zu verzichten und alles in Plan A zu investieren und sich wirklich zu 100% auf das neue Leben in einem der schönsten Länder Europas einzulassen - es lohnt sich!

Das Leben auf Mallorca kann traumhaft sein – wenn man sich im Vorfeld gut informiert und vorbereitet. Ein stabiles Fundament aus klaren rechtlichen Rahmenbedingungen, finanzieller Absicherung und realistischer Planung ist entscheidend. Mit einer offenen Haltung und der Bereitschaft, sich auf die Kultur der Insel einzulassen, wird dein Neustart auf Mallorca nicht nur ein mutiger Schritt, sondern auch eine bereichernde Erfahrung.